Samstag, 25. Mai 2013

Wie die Schneeflöckchen ihren Weg fanden

Gestern war der große Tag. Ich war tierisch nervös und auch die, die in unserem Umfeld Bescheid wissen, waren ganz hibbelig.

Mein Mann wollte unbedingt beim Transfer dabei sein. Ich fand das toll, dass ihm das so wichtig war. Er hat es sogar so organisieren können, dass er das mit der Arbeit hinbekommt (12.40 Uhr ist ja nun nicht gerade der arbeitnehmerfreundlichste Termin, den es gibt).

Da ich spät. 12.20 Uhr in der Klinik sein sollte, haben wir uns für viertel nach zwölf vor der Klinik verabredet. Kurz vor zwölf klingelte dann mein Telefon und Mann teilte mir mit, dass er seit Ewigkeiten im Stau steckt und noch nicht weiß, wann er da sein kann. Das hat mich so traurig gemacht. Wo es ihm doch so wichtig war, dabeizusein - und dann kommt da so ein blöder Stau daher und hindert ihn daran :-(

So geknickt, wie ich dann war, bin ich noch ein wenig in den Straßen um die Klinik herum langspaziert. Ich hatte ja noch ein wenig Zeit und hoffte noch auf ein Wunder, vielleicht unser Auto um eine Ecke herum kommen zu sehen.

Auf der Straße hat mich dann ein Mann angesprochen, der seinen Hund Gassi geführt hat.

(Kleine Anmerkung: Ich rede nicht gern mit fremden Menschen. Auch freiwillig nicht. Aber unfreiwillig angesprochen zu werden, ist noch viel viel schlimmer.)

Gassigeher: "Warum schauen Sie denn so böse?"
Ich: "Äh - böse? Ne, ich denke nur nach."
Gassigeher: "Und worüber denken Sie nach? Darüber, ob Sie hier in der Gegend wohnen möchten?"
Ich: "Äh - nein... Ich habe ein Haus."
Gassigeher: "Oh - na das ist ja viel schöner."
Ich: "Hmmm... ...danke." und weg war ich...

Da ich nicht auch noch unpünktlich sein wollte, wenn es schon mein Mann nicht schafft, bin ich dann in die Klinik gegangen und habe im Wartezimmer auf den großen Moment gewartet. Im Wartezimmer saßen schon zwei Paare, die sich lautstark unterhalten haben (schienen sich irgendwie zu kennen). Irgendwann habe ich dann draußen an der Anmeldung eine Stimme gehört, die nach meiner besseren Hälfte klang. Und tatsächlich - halb eins war er tatsächlich da. Gott sei Dank!

So ganz im Zeitplan war die Klinik allerdings nicht - zumindest habe ich mich gefragt, warum man unbedingt so viel früher da sein muss, wenn man zur eigentlichen Transferzeit noch im Wartezimmer sitzt. Das hat sich dann mit noch zwei weiteren Pärchen gefüllt - ein paar der Gesichter kamen mir von Mittwoch bekannt vor.

Dann war es soweit und wir durften in den OP-Bereich. Mann durfte auch tatsächlich mit - wie schön :-)

Es war der gleiche OP-Raum wie Mittwoch. An einer Wand hing ein riesiger Bildschirm und als wir den Raum betreten haben, blickten uns von diesem Bildschirm unsere Schneeflöckchen entgegen. Das fand ich richtig toll.

Dann durfte ich mich freimachen und und auf dem Stuhl Platz nehmen. Mann saß daneben auf einem kleinen Stuhl und konnte meine Hand halten. Mit gefüllter Blase war es ein wenig unangenehm, aber vom Eingriff her ja nicht viel anders als ein Abstrich. Ein bisschen merkwürdig fand ich es aber schon, zu wissen, dass jetzt meine Schneeflöckchen in meinen Bauch kommen. Am Bildschirm war dann das Ultraschallbild zu sehen, aber leider hatte ich keine freie Sicht darauf und mein Mann hat nicht allzu viel darauf erkannt. Nachdem die Pipette geleert war, ist noch mal unter dem Mikroskop geprüft worden, ob die beiden wirklich "umgezogen" sind. Alles gut. Fertig waren wir.

Als krönenden Abschluss habe ich dann noch zwei Utrogest verpasst bekommen. Leider habe ich im Beipackzettel gelesen, dass die Erdnussöl enthalten. Da mein Mann absolut allergisch auf Erdnüsse ist, habe ich gefragt, ob es denn noch Alternativen zum Utrogest gäbe. Denn wenn ich mir jetzt für die nächsten Wochen drei Mal täglich diese Erdnussflips einführen darf, hat das nicht ganz so prickelnde Auswirkungen auf unser Liebesleben. Es gab wohl mal ein Gel, aber das ist angeblich nicht mehr im Handel. Hmmm - dann wohl nicht. Müssen wir wohl ein kleines Opfer erbringen...

Daheim habe ich dann erst mal den paar "Eingeweihten" das Bild mit den Schneeflöckchen geschickt. Sind ja auch alle neugierig, wie es gelaufen ist. Meine Mutter meinte direkt, die würden wie Mädchen aussehen :-)))   Nun ja - falls es klappt, wissen wir in ein paar Monaten mehr.

Die Schmerzen, die vermutlich von den Eierstöcken kommen, merke ich heute kaum noch. Dafür schlucke ich auch täglich brav das Cabergolin. Leider wird mir davon ziemlich übel und ich habe auch kaum Appetit. Ich weiß, dass ich vernünftig essen muss, aber es fällt mir recht schwer.

Das soll es erst mal gewesen sein - habe schon wieder viel zu viel geschrieben und euch bestimmt fast zu Tode gelangweilt.

Gerade habe ich festgestellt, dass mein Handy mich gar nicht an meine Mittags-Dosis Erdnussflips erinnert hat. Mist. Dabei habe ich doch gestern Abend extra sämtliche Medikamente-Zeiten einprogrammiert. Blödes Ding.

Habt noch ein schönes Wochenende, meine lieben Blogschwestern.



2 Kommentare:

  1. Gar nicht langweilig! Sehr schön geschrieben.

    Herrlich, erinnert sehr an meinen transfer am Donnerstag.

    Jetzt heisst es hibbeln meine liebe blogschwester.

    Euch ein schönes Wochenende

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  2. Krallt euch ganz fest ihr Schneeflöckchen!

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